Erinnerungen

Als Mensch geliebt, als Frau geacht´

wurde sie plötzlich schwach und krank.

Ich hab so oft bei ihr gewacht

Bis hin zu ihrem letzten Gang.

 

Doch war´ s kein Gang, sie wurd´ getragen

Von Freunden, Söhnen, Enkeln gar.

Wie schön, so hör´ ich manche sagen,

dass sie so alt geworden war.

 

Ich weiß, dass sie es nicht so sah.

Sie wollte munter weiter leben.

Sie hoffte auf noch manches Jahr

Und bat Gott oft, er mög´ es geben.

 

Am Ende doch da wusste sie

dass sie bald läge auf der Bahre.

Betend ging sie noch auf die Knie

Und dankte Gott für all die Jahre.

 

Geheimnisvoll sah ich sie lachen

voll Freude auf das ew´ge Licht.

Ich brauche nicht mehr bei ihr wachen

und traurig?... Nein das bin ich nicht.

 

Erinnerungen bleiben mir,

die Freude, sie gekannt zu haben.

Ach, käm die Freud´ doch auch zu Dir

Sie würd´ Dir Herz und Seele laben.

 

Wer glaubt

Ein Mensch, der unablässig glaubt,
sich selbst der Phantasie beraubt,
die man ja braucht in jedem Leben,
den wird's wahrscheinlich niemals geben.
Bei dem, der glaubt nur wenn er's braucht,
Ist dieser Glaube schnell verraucht.
Nur wenn Du mittig Dich bewegst,
Du weder Groll noch Ängste hegst,
Dann wird Dir oft in Deinem Leben
(Wer weiß von wem) sehr viel gegeben.

 

Glaube - Hoffnung - Liebe

Wer tiefen Glauben in sich trägt,
der hat, was einen Menschen prägt:
Die Hoffnung, dass Ihm dieses Leben
von einer Gottheit wurd' gegeben,
die Ihn als Mensch unsagbar liebt,
wie´s Liebe niemals größer gibt.

Wer so am Glauben fest sich hält,
ist nicht allein in dieser Welt.
Gleich, welchen Gott man auch verehrt,
ein Glaube war noch nie verkehrt.
Ändert im Leben sich auch viel,
wer glaubt, erreicht sein Lebensziel.

 

Der Tod

Und wenn der Tod an unsrer Tür klopft an,
hört auf nur, unser irdisch kurzes Leben.
Ich denke, ja ich glaube fest daran:
es wird danach was Schöneres noch geben.

 

Gespräche mit Gott

Ich sprech' mit Gott an jedem Morgen
er hört mir zu, er hört man Klagen
er antwortet auf meine Fragen
und betend schwinden meine Sorgen.

Tu alles, sagt er mir mit Güte
als wäre heut' Dein letzter Tag
Ich trau auf ihn, ganz ohne Frag´
Weil Gott sagt, dass er mich behüte.

So spür ich ihn in jeder Blume
in jedem Tier auf unsrer Welt.
Auch in des Bodens kleinster Krume.

Nie bin mit Gott ich je verloren
Ich weiß dass er nur fest mich hält
Und täglich werd' ich neu geboren.

 

© Horst Fleitmann, 2011

Falsche Hoffnung

Ein kranker Mensch hofft dann und wann,
dass er bald kommt, der Sensenmann.
Doch wird der erst zu ihm gelenkt,
wenn er, gesund, nicht mehr dran denkt.

 

© Horst Fleitmann, 2009